Ein Mini-Reiseführer 6

Sehenswert
Ein Mini-Resefürer durch Jarosław

Wenn es die Zeit erlaubt, schlagen wir vor, die Treppe hinunter bis zur Vorburgstraße zu gehen, um selbst die Vorzüge (hauptsächlich Wehrmöglichkeiten) des Ortes einzuschätzen, an den im Jahre 1375 Jarosław translokiert wurde. Auf dem Rückweg kann man eine zweite Treppe nehmen - jetzt sind wir schon dem St. Nikolaus-Hügel nahe.

Unterwegs empfiehlt es sich unbedingt die Leib-Gottes-Kirche zu besichtigen. Sie wurde im letzten Viertel des 16. Jh. von Zofia ze Sprowy gestiftet und ist heute die älteste ehemalige Jesuitenkirche in Polen. Erbaut wurde sie nach dem Vorbild der römischen Il Ges?-Kirche, die das Muster für die meisten Jesuitenstiftungen in Europa war. Die Jaroslawer Kirche besitzt eine schöne Wandschirmfassade mit der teilweise erhaltenen Attika und den herrlichen Skulpturen von Tomasz Hutter, einem der bedeutenden Bildhauer des 18. Jh. Die Fassade bildete eine repräsentative Einrahmung eines einzigartigen, geschlossenen Platzes, entstanden durch Hinzufügung des Gebäudes des Jesuitenkollegiums.

Nach der Kassierung des Ordens ist die Jesuitenkirche rekonsekriert worden und als Leib Gottes Kirche wurde sie zur Pfarrkirche, während die Kollegiumgebäude zu einer Kaserne umfunktioniert wurden. Die innere Ausstattung der Kirche - nach dem Brand im Jahre 1862 - stammt größtenteils aus dem Anfang des 20. Jh. Bemerkenswert ist die Polychromie von Leonard Winterowski, das moderne Mosaik mit dem Bildnis von Johannes Paul dem II und die monumentale Bronzetür mit den Szenen aus polnischer Geschichte von Stanisław Lenar errichtet. Ein Teil der ehemaligen Kasernengebäude wurde in der Periode zwischen zwei Weltkriegen von der polnischen Armee genutzt. Gegenwärtig gehören die Gebäude der Kunstoberschule.

Nach der Besichtigung der Kirche, jetzt in der Würde einer Kollegiate, empfehlen wir einen Bummel entlang die Spytka Jarosławskiego Straße. Wir sind bereits hinter dem einstigen Sandomierska Tor auf dem Gebiet der Russischen Vorstadt und nähern uns dem Gebäudekomplex des Benediktinerinnen-Klosters.

Um das Kloster zu besichtigen, geht man durch das Haupttor auf eine weite Anhöhe. Anfang des 17. Jh. entstand hier die Abtei mit der St. Nikolaus-Kirche, von der die ganze Anhöhe ihren Namen übernommen hat. Die Abtei wurde im 17. Jh. mit dekorativen Mauern und Basteien umgeben, die bis heute zu bewundern sind. Auf der Achse des Tores steht die frühbarocke St. Nikolaus und Stanisław Kirche, verziert mit einem der prächtigsten historischen Denkmäler von Jarosław - dem steinernen Portal gestaltet im Sinne eines Triumphbogens.

Der schwere Körper der Kirche mit zwei riesigen Türmen kontrastiert mit schlanken und sanften Gliederungselementen im Inneren, die mit Stukkatur verkleidet sind. Die heutige Ausstattung der Kirche stammt teilweise aus der ehemaligen Jesuitenkirche in Przemyśl. An die Kirche lehnt sich das Kloster an, dessen Flügelstruktur an Basilika orientiert ist, was im 17. Jh. ein Novum war. Besonders sehenswert ist hier der sogenannte "Schwarze Saal", dessen erstaunliches schwarzes Gewölbe infolge des Brandes von Karbid während des zweiten Weltkrieges entstanden ist. In dem von den Deutschen besetzten Kloster befand sich auch ein Gefängnis und auf dem Gebiet der Abtei hat die Gestapo Exekutionen durchgeführt. Heutzutage sind in die Abtei Benediktinerinnen zurückgekommen, hier sind auch Erzbistum-Rekollektionshaus und das Radio Ave Maria ansässig.

Krystyna Kieferling, Zofia Kostka-Bieńkowska

Copyright © 2014 Urząd Miasta Jarosławia, ul. Rynek 1, 37-500 Jarosław
Tel.: +48 16 624 87 00, faks: +48 16 624 87 65